Ein anderer Winkel zum Schneiden moderner B-Säulen
Inzwischen läuft überall die Produktion von Fahrzeug-Modellen mit Baujahr 2020. Dies bedeutet für uns selbstverständlich, dass es aktualisierte Sicherheitssysteme zu erlernen gilt. Daneben hat es weitere Verbesserungen in Sachen Metalle und Verstärkerstrukturen gegeben, aber bislang ist nichts unüberwindbar, wenn ein eingeschlossener Patient mit modernen Hydraulikgeräten von einer geschulten Rettungskraft befreit werden soll.
Die Herausforderung der modernen B-Säule
Das physische Wachstum der B-Säule, dem Verbindungsstück zwischen dem Boden und dem Dach des Fahrzeugs, ist eine der vielen Änderungen, die wir in den letzten Jahren an der Karosserie beobachten konnten. Diese Säule dient nicht nur als Stütze für das Dach, sondern sie schützt die Insassen auch bei einem Seitenaufprall. Die Leistungsfähigkeit dieses Strukturelements kann entscheidend für das Überleben und die Verhinderung von Verletzungen spielen. Gleichzeitig kann diese Säule aber auch zu einem einklemmenden Mechanismus oder zu einem Hindernis bei der Befreiung eines Patienten während eines Rettungseinsatzes werden. Die allermeisten B-Säulen sind oval oder rechteckig und bestehen aus einer mehrschichtigen Konstruktion. Der Schnitt durch eine moderne B-Säule kann mit älteren Hydraulikgeräten sehr schwierig oder sogar unmöglich sein. Wir können uns mit der Mechanik beim Schneiden moderner Materialien und der Wissenschaft hinter dem Design der Messerform in einem zukünftigen Blog-Eintrag befassen. Heute wollen wir aber die Methoden zur Herangehensweise besprechen.
Von der Seite an den Säulen ansetzen
Die Säulen sind so eingebaut, dass Sie der breiten Seite der Säule gegenüber stehen, wenn Sie sich seitlich vor dem Fahrzeug befinden. Oftmals sind diese Profile über 8 Zoll (203 mm) breit und damit breiter als die Öffnung der allermeisten verfügbaren hydraulischen Schneidgeräte. Dadurch wird es unmöglich, an der Säule im rechten Winkel (also gerade von vorne) anzusetzen. Um schnell voranzukommen, muss an der Säule parallel angesetzt werden, das heißt, dass das Gerät in der gleichen Richtung wie das Fahrzeug gehalten wird. An der schmalen Seite der Säulen anzusetzen, also von vorn oder von hinten, wird viel eher erfolgreich sein. Beim parallelen Schneiden ist es möglich, die Öffnung, also den Bereich, der dem zentralen Gelenkbolzen am nächsten ist, direkt auf die Säule zu setzen. Diese Positionierung des Schneidgeräts sorgt dafür, dass die meiste verfügbare Kraft des Geräts zur Verfügung steht, und führt somit zu einem effektiveren und schnelleren Schneiden. Es ist es der Rettungskraft dadurch außerdem möglich, ein kleineres, leichteres Gerät für diesen Schneidvorgang zu verwenden.
Mit Köpfchen arbeiten, nicht mit Kraft
Diese sehr großen Schneidgeräte mit einer über 8 Zoll (203 mm) breiten Öffnung sind viel schwerer. Außerdem sind sie für die allermeisten Rettungseinsätze ungeeignet. Ungefähr so, als würde man versuchen, einen Mülleimerbrand mit einem 3 Zoll (76 mm) großen Schlauch zu löschen. Der Einsatz eines leichteren und praktischeren Geräts für diese Aufgabe spart Zeit, ist weniger anstrengend und verhindert mögliche Verletzungen. Wie üblich kommt mir der Ratschlag meines Vaters in den Sinn: „Mit Köpfchen arbeiten, nicht mit Kraft…“. Klingt doch ganz einfach, aber hier ist der Haken. Zwei Dinge müssen dabei berücksichtigt werden.
Erstens: Ist mein Schneidgerät stark genug, um das Material zu durchbohren?
Weil es beim parallelen Schneiden nicht möglich ist, die breite B-Säule ganz zu umfassen, müssen die Spitzen der Messer sie durchbohren, damit der Schneidvorgang vollständig durchzuführen. Außerdem muss der Bediener nach dem ersten Schnitt das Gerät auf die andere Seite der Säule umsetzen, um die Schnitte zu verbinden. Bei vielen hydraulischen Schneidgeräten ist das ganz einfach nicht möglich. Sie sind in der Nähe des Hauptbolzens leistungsstark, aber für penetrierende Schnitte reicht ihre Kraft nicht aus. Die für die Schneidgeräte der Serie 5000 von Holmatro verwendeten New Car Technology (NCT) Messer wurden entwickelt, um sowohl bei umfassenden als auch bei penetrierenden Schnitten eine gute Leistung zu bringen. Denken Sie immer daran, jeden zu Bereich vor dem Schneiden eingehend zu überprüfen. Natürlich achten wir dabei auf Airbag-Auslöser und andere Sicherheitssysteme, aber auch auf Strukturen, die unsere Schnitte behindern können. Weil wir das Material mit den Messerspitzen beschädigen, müssen wir besondere Vorsicht walten lassen. Überprüfen Sie die Säulen auf vorhandene Führungsschienen für Sicherheitsgurte und die dazugehörigen Bolzen. Achten Sie beim Schneiden der unteren ASäule auf die Scharnierbefestigungen und vermeiden Sie den Bereich, in dem die Scharniere befestigt ist, da es sich hier um einen verstärkten Bereich handelt. Diese beiden Vorkehrungen können die Schnitte verlangsamen, sie können jedoch auch eine schwere Beschädigung der Messerspitzen verursachen!
Zweitens: Ist ausreichend Platz zur Bewegung des Geräts vorhanden?
Wegen der natürlichen Gerätebewegung sind die Sicherheit des Patienten und des Bedieners umso wichtiger. Weil das Schneidgerät jetzt parallel zum Fahrzeug geführt wird, sind die Hände des Bedieners der Fahrzeugstruktur jetzt sehr nah (und befinden sich häufig zwischen dem Gerät und dieser Struktur!). Die Überwachung von möglichen Quetschkanten und ein langsamer Einsatz des Geräts sind daher besonders wichtig. Außerdem ist es wichtig, das Gerät genau zu beobachten, um eine Rotation nach innen zum Patienten und damit eine zusätzliche Verletzung oder Schmerzen zu verhindern. Mit den geneigten Messern Holmatro-Schneidgeräte der Serie 5000 sollen genau diese beiden Schwierigkeiten ausgeräumt werden. Durch diese Ausführung ist es möglich, das Schneidgerät in einem 30Grad-Winkel vom Fahrzeug weg zu positionieren. Der Hauptteil des Geräts und die Hände des Bedieners sind jetzt ein gutes Stück weit von der Fahrzeugstruktur entfernt, so dass ein sicherer Bereich für den Bediener und den Patienten entsteht. Auf diese Weise werden parallele Optionen zum Schneiden breiter B-Säulen deutlich sicherer und leichter.
Tipp: Schauen Sie sich die Folge der Holmatro Rescue Hacks zum smarten Schneiden von B-Säulen an!
Bei der Entwicklung neuer Fahrzeugmodelle findet immer auch eine technologische Weiterentwicklung statt. Diese technologische Weiterentwicklung kann sich auf den Einsatz von Rettungsgeräten und -techniken auswirken. Denken Sie immer daran, dass Sie selbst der leistungsstärkste und wertvollste Teil Ihrer Ausrüstung sind. Achten Sie deshalb auf sich selbst. Kümmern Sie sich um sich selbst und halten Sie sich mit neuen Fertigkeiten und Weiterbildung auf dem Laufenden.
Ich freue mich auf Ihr Feedback in den Kommentaren
Jason Bell
Product Marketing Coordinator bei Holmatro USA