Interdisziplinäres Training: Die richtigen Beiträge für einen erfolgreichen Rettungseinsatz
Ein neues Jahrzehnt beginnt. Vielleicht sollten wir damit auch ein neues Trainingszeitalter einläuten. Dies soll nicht heißen, dass wir bisher falsch geschult haben, aber vielleicht sollten wir uns statt auf die stetige Verbesserung unserer eigenen Fähigkeiten mehr mit dem Thema Teamwork befassen. Genauer gesagt damit, wie wir unsere Beiträge kombinieren können, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
Ein neues Schulungskonzept
Als Einsatzkräfte zur ersten Hilfe wissen wir alle, wie wichtig Trainings sind. Wir üben so lange, bis die verschiedenen Handgriffe uns in Fleisch und Blut übergegangen sind. Mannschaften und einzelne Teams sollen dabei zu einer einzigen Maschine werden, die im Ernstfall reibungslos und effizient zusammenarbeitet. Für einen erfolgreichen Einsatz ist es wichtig zu wissen, wie die Abläufe funktionieren und wie jede Person in bestimmten Situationen reagiert. Aber so wie jede gute Mahlzeit aus mehr als einer Zutat besteht, sind verschiedene Elemente notwendig, um einen Rettungseinsatz zum Erfolg zu führen. Wie häufig kombinieren Sie Ihre Trainings mit anderen Organisationen, die möglicherweise mit Ihnen zusammenarbeiten?
Unfallrettung: Mehr als nur ein Beitrag
Für ein gutes Essen brauchen Sie verschiedene Geschmacksrichtungen, die sich gegenseitig ergänzen und verstärken. Ein wahlloses Durcheinander an Gewürzen kann selbst das beste Fleisch- oder Gemüsegericht ruinieren. Und für unsere Unfallrettung gilt das im übertragenen Sinne genauso. Wir haben die Hauptzutat, den Mittelpunkt, d.h. das Unfallfahrzeug, die Naturkatastrophe, den großen Brand, je nachdem, um welche Art von Einsatz es gerade geht. Unsere Aufgabe ist es, die Lage zu sichern und Opfer zu behandeln/retten. Trotzdem ist dafür häufig mehr als nur ein einziges Einsatzelement nötig, um wirklich erfolgreich zu sein.
Polizei und Notärzte
Wir brauchen die Polizei, um die Einsatzstellen zu sichern. Die Beseitigung tätlicher Bedrohungen, die Kontrolle des Verkehrs oder der Umgang mit großen Menschenmengen sind nur einige der wichtigen Aufgaben, die von der Polizei zu Beginn durchgeführt werden. Viele Polizeibeamte haben keine eigene Erfahrung damit, wie Rettungskräfte auf verschiedene Szenarien reagieren. In vielen Teilen der Welt erfolgt die medizinische Hilfe inzwischen getrennt von Feuerwehren und Rettungskräften. Aus diesem Grund sind auch Notarzt-Teams vor Ort, die sich möglicherweise ebenfalls nicht mit der Arbeitsweise von Rettungskräften auskennen. In unserer eigenen Organisation agieren Feuerwehr, Rettungskräfte, Spezialeinsatzkräfte und andere Bereiche häufig getrennt voneinander. Und wenn aus all diesen Zutaten ein Abendessen werden soll, kann das zuweilen auch zu Chaos führen, wenn wir nicht es nicht schaffen, rechtzeitig vor dem Notruf zu lernen, wie wir richtig zusammenarbeiten.
Sich gegenseitig verstehen und ergänzen
Es ist wichtig, Trainings zu entwickeln, in denen jede Gruppe mit den Arbeitsweisen und Vorgängen der anderen Gruppen vertraut gemacht wird. Dabei ist es für ein gutes Ergebnis hilfreich, die einzelnen Geschmacksrichtungen kennen zu lernen und zu wissen, wie man sie zum Erreichen des allgemeinen Ziels einsetzt. Die Befehlsführer jedes Bereichs müssen sich über Aufgaben und Verantwortungsbereiche einig werden. Niemand darf den anderen ausstechen wollen, sonst werden Probleme auftreten; eine einheitliche Einsatzleitung ist von entscheidender Bedeutung. Techniker aus jedem Bereich; Brandbekämpfung, medizinische Hilfe, Ordnungskräfte, Bombenteams, technische Rettung, usw. müssen alle die Aufgaben der jeweils anderen Teams verstehen. Und lernen, ihre Fähigkeiten so einzusetzen, dass sie einander ergänzen, anstatt einander zu behindern.
Interdisziplinäres Training: Punkte, die es zu besprechen gilt
In vielen Bereichen ist es üblich, dass die Polizei zuerst ankommt. Um sie bezüglich der Einsatzgröße zu schulen, müssen die Rettungskräfte und die medizinischen Helfer Maßnahmenpläne formulieren: Wie viel Zeit kann dadurch eingespart werden? Als Element im Einsatz kann es beim zeitlichen Ablauf hilfreich sein, ihnen beizubringen, mit welchen Arten von Geräten und Ausrüstungen wir beim Einsatz vorgehen. Dabei gehen wir auf die Bedeutung jedes einzelnen Teils ein, um zu verhindern, dass unser Fahrzeug voller Geräte bei einem Vorfall am anderen Ende der Straße stehen bleiben muss. Es kann enorm hilfreich sein, allen Gruppen vor Ort einfach zu erklären, warum und wie wir bestimmte Dinge tun. Wenn wir die vor einer Rettung erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen erklären, können wir die Anspannung und die Besorgnis anderer Einsatzkräfte verringern. Und genauso hilft es uns weiter, wenn wir etwas über sie erfahren.
Andere Rettungsorganisationen
Zu guter Letzt dürfen wir auch die gegenseitige Hilfe von Rettungsorganisationen und benachbarten Einsatzkräften nicht vergessen. Sie sind sicher ebenso effektic, aber ihre Vorgehensweisen können sich doch von unserer eigenen Vorgehensweise unterscheiden. Der Vorgang wird so viel reibungsloser, wenn wir wissen, was wir voneinander erwarten können. Und mit einer offenen Haltung kann man sogar eine bessere Vorgehensweise dazulernen.
Unterschiedliche Aufgaben, ein Ziel
Die wichtigste Lektion für uns alle ist die Erkenntnis, dass wir alle ein und dasselbe Ziel verfolgen: Ein positives Ergebnis für die Menschen, die unsere Hilfe brauchen, und die Sicherheit unserer Kollegen im Einsatz!
Ich wünsche Ihnen allen gute Gesundheit, Erfolg und Glück im neuen Jahr. Und am wichtigsten: Achten Sie aufeinander.
Wie immer freue ich mich über Ihr Feedback. Welche Art von Übungen führen Sie gemeinsam mit anderen Einsatzkräften durch? Wie oft laden Sie externe Gruppen zu Ihrem Training ein?
Jason Bell
Product Marketing Coordinator bei Holmatro USA
20 Jahre Erfahrung als Feuerwehrmann und Rettungssanitäter